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IWF hebt globalen Wirtschaftsausblick trotz US-Zollerhöhung an

August 3, 2025

Der IWF hebt die globale Wachstumsprognose für 2025 auf 3,0% an, trotz US-Zollerhöhungen. Entwickelte Volkswirtschaften stehen unter Druck, während die Weltwirtschaft überraschende Widerstandsfähigkeit zeigt. Deutschland bleibt Schlusslicht der G7-Nationen.

Der globale Wirtschaftsausblick zeigt überraschende Widerstandsfähigkeit trotz erheblicher geopolitischer Spannungen. Tatsächlich hat der Internationale Währungsfonds (IWF) seine Prognose für das weltweite Wachstum für 2025 auf 3,0 Prozent angehoben, eine Verbesserung gegenüber der April-Schätzung von 2,8 Prozent. Für 2026 wird sogar ein Wachstum von 3,1 Prozent erwartet. Obwohl diese Zahlen auf den ersten Blick robust erscheinen, liegen sie dennoch unter dem Ergebnis von 3,3 Prozent aus dem Jahr 2024.

In unserem aktuellen Bericht zum Weltwirtschaftsausblick betrachten wir die neueste IWF-Wirtschaftsprüfung genauer. Besonders bemerkenswert ist, dass der IWF trotz der von Trump angedrohten drastischen Importzölle gegen die weltweit größten Warenexporteure, darunter die EU, China und Südkorea, seine Prognosen angepasst hat. Der durchschnittliche Zollsatz, der zuvor nahe 2 Prozent lag, ist nach der Eskalation vom 1. August auf etwa 15 Prozent gestiegen – der höchste Stand seit den 1930er Jahren. Allerdings liegt der vom IWF prognostizierte effektive Zollsatz in den USA mit 17,3 Prozent deutlich unter der April-Prognose von 24,4 Prozent, was die Anpassung des globalen Wirtschaftsausblicks erklärt.

IWF hebt globale Wachstumsprognose trotz Unsicherheiten an

Im Juli präsentierte der Internationale Währungsfonds eine überraschend optimistische Einschätzung der Weltwirtschaft. Nach monatelangen Sorgen über Handelskonflikte korrigierte der IWF seine Prognose für das globale Wachstum 2025 auf 3,0 Prozent nach oben – ein Plus von 0,2 Prozentpunkten. Auch der Ausblick für 2026 verbesserte sich auf 3,1 Prozent.

Dies steht in deutlichem Kontrast zu früheren Prognosen. Noch im Frühjahr rechnete der IWF mit einem niedrigeren Wachstum von nur 2,8 Prozent für 2025 und 3,0 Prozent für 2026. Der damalige Ausblick berücksichtigte die angekündigten US-Zölle vom April und erwartete erhebliche wirtschaftliche Einbußen.

IWF-Chefökonom Pierre-Olivier Gourinchas erklärte diese Korrektur mit "angekündigten Pausen" im Zollstreit – insbesondere zwischen den USA und China – sowie mit "einigen unterzeichneten Abkommen". Sein Fazit: "Der durch die Zölle verursachte Schock erscheint momentan weniger heftig, als wir im April erwartet hatten".

Dennoch bleibt der Ausblick von Unsicherheiten geprägt. Die OECD und der IWF sehen weiterhin erhebliche Abwärtsrisiken, obwohl deren Dominanz schwindet. Auch die Inflation entwickelt sich günstig: Die weltweite Teuerungsrate wurde für 2025 auf 4,2 Prozent nach unten korrigiert – ein Minus von 0,1 Prozentpunkten.

Besonders die Eurozone profitiert vom verbesserten Ausblick. Hier rechnet der IWF nun mit einem Wachstum von 1,0 Prozent – 0,2 Prozentpunkte mehr als zuvor erwartet.

US-Zollerhöhungen bleiben hoch, aber weniger drastisch als befürchtet

Trotz anfänglicher Befürchtungen eines massiven Handelskriegs haben sich die US-Zollerhöhungen letztendlich als weniger drastisch erwiesen. Zunächst verhängte US-Präsident Trump im April die höchsten Zölle seit einem Jahrhundert auf breiter Front. Ursprünglich waren pauschale Zollsätze von 20% auf Importe aus vielen Ländern – darunter der EU – sowie eine Erhöhung der Zölle auf Importe aus China auf 104% angekündigt.

In einem überraschenden Schritt verkündete Trump jedoch eine 90-tägige "Zollpause" für über 75 Länder. Für China hingegen verschärfte er die Strafzölle weiter auf 125% und später sogar auf 145%. Dieser Wert bedeutet faktisch ein Exportverbot für chinesische Waren in die USA.

Nach monatelangen Verhandlungen konnte schließlich ein Kompromiss mit der EU erzielt werden. Statt der angedrohten 30% werden künftig Zölle in Höhe von 15% auf die meisten Produkte aus der EU erhoben. Für Autoimporte aus der EU sinken die Zölle sogar von 27,5% auf 15%.

Der Zeitplan für die Einführung der neuen Zölle wurde ebenfalls angepasst. Entgegen ursprünglicher Ankündigungen treten die neuen US-Zölle erst am 7. August in Kraft, nicht wie geplant am 1. August.

Diese Entwicklungen erklären teilweise, warum der IWF seine globale Wachstumsprognose trotz der Zollerhöhungen nach oben korrigieren konnte. Der tatsächliche effektive Zollsatz liegt nun deutlich unter den ursprünglichen Befürchtungen.

Regionale Gewinner und Verlierer im neuen Ausblick

Die Auswirkungen der neuen Wirtschaftsprognose zeigen deutliche regionale Unterschiede. Entwickelte Volkswirtschaften stehen besonders unter Druck, mit einem erwarteten Wachstumsrückgang von 1,8% im Jahr 2024 auf nur 1,4% in 2025.

Besonders stark trifft es die USA, deren Wachstumsprognose für 2025 auf 1,8% korrigiert wurde – ganze 0,9 Prozentpunkte weniger als in der Januar-Prognose. Für 2026 rechnet der IWF mit einem leichten Rückgang auf 1,7%. Auch Kanada muss Einbußen hinnehmen, mit Wachstumsraten von nur 1,4% und 1,6% für 2025 und 2026.

In der Eurozone fällt das Bild gemischt aus: Während Spanien mit 0,6% das stärkste Wachstum unter den großen Volkswirtschaften verzeichnet, wachsen Deutschland und Italien mit bescheidenen 0,2% bzw. 0,3%. Frankreich liegt mit 0,1% am unteren Ende. Deutschland bleibt außerdem Schlusslicht unter den G7-Nationen mit einer Nullwachstumsprognose für 2025.

Unterdessen zeigt China überraschende Widerstandsfähigkeit. Trotz Handelsstreitigkeiten stiegen die chinesischen Exporte im Juni um 5,8%. Allerdings verliert China als Exportmarkt für Deutschland an Bedeutung und rutschte vom zweiten Platz (2020) auf den fünften Platz (2024) ab.

Das Vereinigte Königreich wiederum plant eine offensive Wachstumsstrategie. Mit einer Reform der Staatsschuldenregeln will die britische Regierung bis zu 60 Milliarden Euro für Infrastrukturinvestitionen freimachen, was möglicherweise die verhaltene Wachstumsprognose von 1,1% für 2025 verbessern könnte.

Schlussfolgerung

Zusammenfassend zeigt der aktuelle IWF-Bericht eine bemerkenswerte Widerstandsfähigkeit der Weltwirtschaft trotz erheblicher Handelsspannungen. Die Anhebung der globalen Wachstumsprognose auf 3,0 Prozent für 2025 und 3,1 Prozent für 2026 überrascht positiv, besonders angesichts der zuvor befürchteten drastischen Zollerhöhungen. Tatsächlich hat sich die Lage entspannt, da der effektive US-Zollsatz mit 17,3 Prozent deutlich unter der April-Prognose von 24,4 Prozent liegt.

Die regionalen Unterschiede bleiben allerdings signifikant. Entwickelte Volkswirtschaften, insbesondere die USA, müssen mit Wachstumseinbußen rechnen. Deutschland steht als Schlusslicht unter den G7-Nationen mit einer Nullwachstumsprognose für 2025 vor besonderen Herausforderungen. Gleichzeitig demonstriert China unerwartete Resilienz trotz der angespannten Handelsbeziehungen.

Der gesamtwirtschaftliche Ausblick bleibt dennoch von Unsicherheiten geprägt. Obwohl die jüngsten Entwicklungen Anlass zu vorsichtigem Optimismus geben, könnten weitere geopolitische Spannungen oder neue Handelskonflikte die positive Entwicklung gefährden. Die günstigere Inflationsprognose – weltweit auf 4,2 Prozent nach unten korrigiert – bietet jedoch zusätzlichen Grund zur Hoffnung.

Abschließend lässt sich feststellen: Die Weltwirtschaft navigiert durch turbulente Gewässer mit erstaunlicher Anpassungsfähigkeit. Ungeachtet der Zollerhöhungen und geopolitischen Herausforderungen zeigen die jüngsten IWF-Prognosen, dass wirtschaftliche Widerstandskraft und Kompromissbereitschaft im internationalen Handel weiterhin bestehen. Diese Faktoren werden für die weitere wirtschaftliche Entwicklung in den kommenden Jahren entscheidend bleiben.