Die Weltbank senkt ihre US-Wachstumsprognose von 2,3% auf magere 1,4% für 2025, während Trumps aggressive Zollpolitik die globalen Handelsströme komplett umkrempelt. Die Weltwirtschaft steuert auf ihre schwächste Dekade seit den 60ern zu - ein Goddamn Desaster mit historischer Tragweite.

Die Weltbank hat ihre Wachstumsprognose für die US-Wirtschaft drastisch von 2,3 Prozent auf nur noch 1,4 Prozent für das Jahr 2025 gesenkt. Diese erhebliche Korrektur nach unten spiegelt laut der Institution die zunehmenden Spannungen im globalen Handel wider. Die Weltbank warnt, dass die Weltwirtschaft auf dem Weg in ihre schwächste Dekade seit den 1960er Jahren sei.
Das durchschnittliche Wachstum in den ersten sieben Jahren der 2020er Jahre werde voraussichtlich den niedrigsten Stand seit dieser Zeit erreichen. Laut Weltbank-Angaben wird das globale Wirtschaftswachstum für 2025 nur noch mit 2,3 Prozent prognostiziert - ein Rückgang gegenüber 2,8 Prozent im Jahr 2024.
Die Wachstumsprognosen für fast 70 Prozent aller Volkswirtschaften weltweit wurden nach unten korrigiert. Der Chefökonom der Weltbank erklärte, dass die gegenwärtigen wirtschaftlichen Turbulenzen ohne schnelle Kurskorrektur zu erheblichen Einbußen beim Lebensstandard führen könnten.
Bereits deutliche Spuren haben die makroökonomischen Entwicklungen im Geschäftsumfeld hinterlassen: Der effektive US-Zollsatz ist von unter 3 Prozent auf den höchsten Stand seit fast einem Jahrhundert gestiegen. Diese Entwicklung verstärkt die Sorgen um die globale Konjunkturerholung.
Trumps Zollpolitik verändert globale Handelsströme
Die am 2. April 2025 von US-Präsident Donald Trump angekündigten Zölle haben die globalen Handelsströme dramatisch verändert und könnten das Zollniveau über die Sätze des berüchtigten Smoot-Hawley-Gesetzes hinaus erhöhen. Der Vergleich mit den 1930er Jahren liegt nahe, als hohe US-Zölle zur Weltwirtschaftskrise beitrugen.
Die Dimensionen des aktuellen Handelskonflikts sind beträchtlich: Die USA haben die Zölle auf chinesische Importe auf insgesamt 145 Prozent angehoben, China reagierte mit Gegenzöllen von 84 Prozent. Diese Eskalation zeigt bereits konkrete Auswirkungen auf die Weltwirtschaft.
Lieferketten sortieren sich weltweit neu, und zwar in zunehmendem Tempo. Die Kosten für Container im innerasiatischen Verkehr stiegen seit Anfang April um 17 Prozent. Besonders auffällig sei die Verlagerung von Warenströmen von China nach Südostasien, hauptsächlich Vietnam, bevor sie die USA erreichen.
Der Druck auf amerikanische Häfen wächst. Der Hafen von Los Angeles erwartet einen Rückgang im Containervolumen von 24 Prozent. Die Lagerbestände großer Einzelhändler wie Walmart reichen nur noch für fünf bis sieben Wochen.
Die EU reagiert mit einem Aktionsplan zur Importbeschränkung. Schärfere Regeln sollen die heimische Stahl- und Aluminiumindustrie schützen. "Unser Ziel ist es, die Einfuhren um bis zu 15 Prozent zu verringern", sagte EU-Industriekommissar Séjourné.
Simulationen zeigen deutliche wirtschaftliche Folgen: Die weltweite Produktion könnte um 0,75 Prozent sinken, während Preise global um 0,7 Prozent steigen. Für Deutschland prognostizieren Experten einen Rückgang der Exporte um knapp 0,2 Prozent und der Wirtschaftsleistung um gut 0,2 Prozent.
Die Befürchtung einer "Schwemme" chinesischer Güter in Europa scheint jedoch unbegründet. China exportiert in wichtigen Segmenten wie dem Automobilbau bisher nur etwa fünf Prozent des Welthandelsvolumens in die USA.
Unternehmen schieben angesichts der Unsicherheit über weitere Zollerhöhungen Investitionen auf, was das Wirtschaftswachstum zusätzlich dämpfen könnte. Hinzu kommt die Gefahr, dass Länder ihre ursprünglich für die USA bestimmten Waren nach Europa umleiten und damit den Wettbewerb für europäische Unternehmen verschärfen.
Warum die Weltwirtschaft ihre Erholung verliert
Die wirtschaftspolitische Unsicherheit hat weltweit ein historisches Niveau erreicht und bremst die erhoffte Erholung der globalen Konjunktur entscheidend aus. Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat seine globale Wachstumsprognose drastisch auf nur noch 2,8 Prozent für das laufende Jahr gesenkt. Besonders besorgniserregend ist, dass für Deutschland inzwischen sogar nur noch Stagnation erwartet wird.
Diese dramatische Abschwächung resultiert aus einem komplexen Zusammenspiel mehrerer Krisenherde. Die aktuelle Schuldenlast belastet zahlreiche Volkswirtschaften erheblich. Seit der Finanzkrise 2008 sind die Schulden der Entwicklungs- und Schwellenländer von 15 Prozent auf mittlerweile gut 50 Prozent ihres BIP angestiegen. Während entwickelte Volkswirtschaften etwa fünf Prozent ihrer Steuereinnahmen für den Zinsdienst aufwenden müssen, sind es bei Schwellenländern bereits knapp 15 Prozent und bei Entwicklungsländern sogar rund 20 Prozent.
Die anhaltende politische Unsicherheit hemmt Investitionen und Konsumausgaben erheblich. Laut einer Umfrage der Europäischen Investitionsbank haben 77 Prozent der deutschen Unternehmen angegeben, dass Unsicherheit ihre Investitionstätigkeit behindert. Diese Unsicherheit kostet die deutsche Wirtschaft allein im Jahr 2024 rund 20 Milliarden Euro.
Die OECD hat ihre Wachstumsprognosen korrigiert und rechnet weltweit nun mit nur noch 3,1 Prozent Wachstum im Jahr 2025. Die wirtschaftlichen Verluste durch die hohe Unsicherheit belaufen sich auf rund 0,3 Prozent der realen Wirtschaftsleistung. Folgende Faktoren fallen besonders ins Gewicht:
- Geopolitische Spannungen (Ukraine-Krieg, Nahostkonflikt)
- Fragmentierung der globalen Wirtschaft
- Demografische Belastungen und schwaches Produktivitätswachstum
- Inverse Zinsstruktur als Vorbote möglicher Rezessionen
Besonders alarmierend ist, dass sich die wirtschaftspolitische Unsicherheit in Deutschland nach einer langen Phase des Gleichlaufs von der Entwicklung im übrigen Europa und der Welt abgekoppelt hat und nun auf erheblich höherem Niveau schwankt. Die Prognosen für das US-Wirtschaftswachstum für 2026 sinken währenddessen auf nur noch 1,6 Prozent, was die globale Erholung weiter gefährdet.
Welche politischen Maßnahmen jetzt nötig wären
Angesichts der eskalierenden Handelsspannungen fordert die Weltbank konkrete Schritte zur Deeskalation. Andere Länder sollten laut der Institution ihre Zölle senken, um den Handelsfrieden zu sichern. "Dieser vorteilhafte Zugang zu den US-Märkten war keine nachhaltige Politik", erklärte ein Weltbank-Sprecher. "Die Unterschiede sollten schnell abgebaut werden, und das kann nur geschehen, wenn alle in gutem Glauben handeln".
Simulationen zeigen, dass eine Halbierung der Zölle im Vergleich zum Stand von Ende Mai sowohl in diesem als auch im nächsten Jahr zu einem höheren Wirtschaftswachstum führen würde. Die Weltbank betont jedoch, dass die Diskussion über Zölle nur ein Anfang sei.
Die Welthandelsorganisation (WTO) könnte eine Schlüsselrolle spielen, wird jedoch oft als wirkungslos angesehen. Laut Experten ruht die WTO auf drei wichtigen Säulen:
- Liberalisierungsrunden (derzeit die Doha-Runde)
- Streitschlichtungsverfahren zwischen Mitgliedstaaten
- Regelmäßige Überprüfung nationaler Handelspolitiken durch den "Trade Policy Review Mechanism"
Besonders die dritte Säule könnte gestärkt werden, indem die Häufigkeit der Überprüfungen erhöht wird. Derzeit werden die USA, die EU, Japan und Kanada alle zwei Jahre überprüft, andere WTO-Mitglieder nur alle vier oder sechs Jahre.
Die WTO benötigt außerdem dringend aktualisierte Regeln. Wie US-Präsident Trump kritisiert, kann der WTO-Streitschlichtungsmechanismus handelsverzerrende Praktiken von Ländern wie China in seiner jetzigen Form nicht wirksam eindämmen.
Für die Europäische Kommission bieten sich laut Analysten hauptsächlich drei Handlungsoptionen an: erstens Vergeltungsmaßnahmen, zweitens eine diplomatische "Umklammerung" der USA als wichtigen Partner, oder drittens eine eigenständige Gegenstrategie. Die EU sollte vor allem auf die dritte Option setzen und wirtschaftliche Unabhängigkeit sowie Gegenmaßnahmen zum Schutz der eigenen Wirtschaft forcieren.
Die EU könnte "innerhalb von Tagen" mit einer Beschränkung von Agrarimporten auf US-Stahlzölle reagieren. Solche EU-Importbeschränkungen wären besonders dort wirksam, wo sie die Gewinne von US-Unternehmen spürbar reduzieren.
Die grundlegende Herausforderung bleibt jedoch bestehen: Erst wenn die negativen Transaktionskosten und der Bedarf an multilateralen Regeln durch Verzerrungen im Handel wieder dramatisch zunehmen, dürfte auch die WTO wieder an Bedeutung gewinnen.
Fazit: Handlungsnotwendigkeit zur Abwendung einer globalen Wirtschaftskrise
Die aktuellen Entwicklungen stellen die Weltwirtschaft vor außergewöhnliche Herausforderungen. Die drastischen Wachstumskorrekturen der Weltbank unterstreichen den Ernst der Lage, während sich die Handelsspannungen zwischen den USA und China zu einem regelrechten Wirtschaftskrieg ausgeweitet haben.
Die Neuordnung globaler Lieferketten und die steigenden Transportkosten verdeutlichen bereits heute die praktischen Auswirkungen der Zollpolitik. Besonders problematisch erweist sich dabei die Unsicherheit über weitere Eskalationsstufen, die Unternehmen weltweit zu Investitionszurückhaltung veranlasst.
Laut Experten führen mehrere Faktoren zu dieser kritischen Situation: Die hohe Verschuldung von Entwicklungs- und Schwellenländern, geopolitische Spannungen sowie demografische Belastungen verstärken die wirtschaftlichen Risiken erheblich. Die anhaltende politische Unsicherheit hemmt zusätzlich die Investitionstätigkeit und belastet die Produktivitätsentwicklung.
Die Weltbank sieht dennoch Lösungswege: Eine koordinierte Zollreduzierung könnte das Wirtschaftswachstum wieder ankurbeln. Gleichzeitig benötigt die Welthandelsorganisation dringend aktualisierte Regeln und häufigere Überprüfungen nationaler Handelspolitiken.
Für die Europäische Union ergeben sich verschiedene Handlungsoptionen - von Vergeltungsmaßnahmen bis hin zu einer eigenständigen Wirtschaftsstrategie. Experten empfehlen dabei vor allem die Stärkung der wirtschaftlichen Unabhängigkeit und gezielte Gegenmaßnahmen zum Schutz der heimischen Wirtschaft.
Die gegenwärtige Fragmentierung der Weltwirtschaft erfordert gemeinsame Anstrengungen aller beteiligten Akteure. Ohne schnelle Kursänderungen drohen laut Analysten unumkehrbare Schäden für die globale Konjunkturerholung.